Viel Licht in dunklen Hütten
In einer der ärmsten und instabilsten Regionen der Welt, dem Ostkongo, ist das Panzi-Zentrum seit 2002 ein Hoffnungsort. Ende September 2023 hatten wir als Dreier-Team Gelegenheit, das Zentrum zu besuchen. Was wir sahen, hat uns tief beeindruckt.
Alain Haudenschild, Lydia Lippuner, Hermann Bösch
Im Panzi-Zentrum werden Jugendliche, die ihre Kindheit auf der Strasse verbrachten, so ausgebildet und gefördert, dass aus ihnen selbstständige, qualifizierte Berufsleute werden, die ihre Familien ernähren können. Das Anliegen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den ihnen anvertrauten Menschen zu dienen, ihr Wissen weiterzugeben und Nächstenliebe zu
leben, ist deutlich spürbar. Enorm, was hier mit bescheidener Infrastruktur und einfachen Mitteln geleistet wird. Wir konnten nur staunen, wie Gott hier am Wirken ist.
In die Gesellschaft hineinwirken
Besonders gespannt waren wir auf die Besuche bei früheren Absolventinnen und Absolventen, die nun ihre eigenen kleinen Geschäfte betreiben. Wir staunten, was für wunderbare Kleider in den engen und dunklen Räumen entstehen – durch Menschen, die materiell immer noch arm, aber von Gottes Liebe erfüllt sind. Alle bezeugten, wie sehr ihnen die drei Jahre im Panzi-Zentrum geholfen haben, in ihren beruflichen Fähigkeiten, aber auch im Glauben zu wachsen. Diese ganzheitliche Bildung macht es aus, dass die jungen Menschen wirklich einen Unterschied machen in der Gesellschaft.
In einer dunklen Hütte geschieht Grosses
Zum Beispiel Wabenga Mitamba (Bild oben): Die Schneiderin, die erst kürzlich ihre Lehre abgeschlossen hat, lebt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in einer kleinen Hütte mit schiefem Lehmboden und niedriger Decke. Sie empfängt uns strahlend und nimmt Mass an einer Kundin, die gerade hier ist, notiert die Angaben auf einen Zettel und setzt sich bald wieder an die Nähmaschine. Die Kundin schaut ihr interessiert zu – und uns. Sicher ist es das erste Mal, dass sich Gäste aus Europa in die bescheidene Hütte verirrt haben. Doch hier geschieht Grosses: Mit ihrer Arbeit trägt Mitamba ganz wesentlich zum Überleben der Familie bei. Sie ist nämlich die Einzige mit regelmässigem Einkommen – eine Aussage, die wir bei fast allen Besuchen zu hören bekommen. Wabenga bewirtschaftet zudem einen kleinen Garten, in dem Bohnen wachsen. Auch das hat sie während ihrer Ausbildung gelernt, denn alle Lehrlinge helfen tageweise in der Landwirtschaft mit. So erlangen sie zusätzliches Wissen und tragen gleichzeitig zur Versorgung des Zentrums bei.
Zwei neue Ausbildungsberufe
Bei unserem Besuch waren die letzten Vorbereitungen für den Start der beiden neuen Lehrgänge Automechaniker/in und Maurer/in im Gang. Im Vergleich zu den bisherigen Ausbildungen kommt hier ein neues Element dazu: Neben dem theoretischen und praktischen Unterricht im Ausbildungszentrum absolvieren die Lehrlinge Praktika in externen Garagen bzw. auf Baustellen. Also eine Ausbildung nach dem dualen Prinzip, wie man es in der Schweiz oder in Deutschland kennt. Da die Betriebe von der Arbeit der Lehrlinge profitieren und dafür eine Entschädigung ausrichten, sollen so auch Einnahmen generiert werden.
Das Panzi-Zentrum unterstützen
Mit 100 Franken sind die Kosten für die Ausbildung eines Lehrlings während eines Monats gedeckt, inkl. Mittagessen. Das sind gut 3 Franken pro Tag. Schon bisher bietet das Zentrum mehr als 100 Plätze an. Damit bald noch mehr Kongolesinnen und Kongolesen mit solider Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen können, kommen jetzt zwei weitere Lehrgänge dazu: Automechaniker/in und Maurer/in. Helfen Sie mit, die durch den Ausbau entstehenden zusätzlichen Kosten zu stemmen?
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Video: Neue Ausbildungen im Panzi-Zentrum
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