2024: Wachstum im Bereich Bildung
Neue Ausbildungen, höhere Schülerzahlen, Bau von Infrastruktur – mehrere Projekte im Sektor Bildung entwickelten sich im vergangenen Jahr sehr erfreulich, und das trotz teils sehr schwieriger Umstände. Ein Auszug aus unserem Jahresbericht 2024.
Wachstum in Tansania
Die 2023 neu lancierte landwirtschaftliche Ausbildung nach der Methode «Farming God's Way» entwickelte sich sehr erfreulich. Nach der Pilot-
klasse 2023 mit fünf Auszubildenden nahmen bereits 15 junge Frauen und Männer den Lehrgang 2024 in Angriff, der bis Frühjahr 2025 dauert. Parallel wurden 22 neue Auszubildende für den Lehrgang 2025 aufgenommen, so viele wie nie zuvor in der Geschichte des Zentrums Burega. Durch Verlängerung der Ausbildungsdauer von 12 auf 16 Monate ergibt sich eine Überschneidungszeit, während der die «Senior Trainees» ihr Wissen an die frisch Eingetretenen weitergeben.
Hochwasser führte 2024 dazu, dass der Tanganjikasee einen Teil des Geländes überflutete, wodurch fruchtbares Land für längere Zeit nicht verfügbar war. Die Ernteerträge und damit die Eigeneinnahmen des Zentrums entwickelten sich dennoch positiv, auch blieben die Gebäude Gott sei Dank unversehrt. Freiwillige Einsatzleistende aus der Schweiz unterstützten das lokale Team über mehrere Monate in der Landwirtschaft und bei der Erneuerung der bescheidenen Stromversorgung des Zentrums. Die Wasserversorgung wurde durch den Einbau einer elektrischen Pumpe modernisiert.
Die Ausbildung im Zentrum Burega umfasst neben der Landwirtschaft weitere Kompetenzen wie Schneidern, Seifenherstellung oder die Mithilfe bei Haushaltsarbeiten. Auch Zeiten der Gemeinschaft mit Gesang und Gebet werden angeboten. Diese Ganzheitlichkeit ist für viele Jugendliche, die aus schwierigen Umständen kommen, ein wichtiger Schlüssel, der zu einer nachhaltigen Veränderung ihrer Lebenssituation führt.
Bereit für die Aussaat: Mustergültig vorbereitetes Feld im Ausbildungszentrum Burega (Tansania)
Äthiopien: Mehr Blinde ausgebildet
An der Blindenschule im Misrach Center in Addis Abeba (Äthiopien) lernten im vergangenen Jahr 54 Personen die Braille-Schrift in amharischer und englischer Sprache, fast doppelt so viele wie geplant. Vom Sozialprogramm für Blinde, das den Besuch einer Schule oder Universität ermöglicht, profitierten 52 Personen. Jene, die die Universität abschliessen, finden praktisch ausnahmslos eine Arbeitsstelle – und das in einem Land, wo viele Hochschulabgänger ohne körperliche Beeinträchtigung arbeitslos sind. Frühere Begünstigte des Sozialprogramms arbeiten heute als Jurist, Lehrerin, Sozialarbeiter, Rechtsanwältin oder Dozent.
91 Menschen mit Hör-, Seh- oder Gehbehinderung besuchten einen der Lehrgänge in den Bereichen Schreinerei, Schneiderei, Herstellung von Holzspielzeug, Optik, Lebensmittelverarbeitung oder Computerkurse für Blinde; 43 davon schlossen 2024 ihre Ausbildung ab. Durch die angespannte Wirtschaftslage ist es für manche Absolventen der handwerklichen Ausbildungen schwierig, eine Stelle zu finden. Auch die rasante Stadtentwicklung ist ein Problem: Überall in Addis verschwindet günstiger Wohnraum zugunsten breiter Strassen, Parks und teurer Wohnungen, die sich nur ein Bruchteil der
Bevölkerung leisten kann. Durch einen Umbau von Räumlichkeiten kann das MC seit letztem Jahr zusätzlichen Auszubildenden auch Wohnraum anbieten. So können sie sich besser auf die Ausbildung fokussieren.
Das Misrach Center in Addis Abeba (Äthiopien) ermöglichte im vergangenen Jahr 52 Blinden den Besuch einer regulären Schule oder Universität. Für blinde Frauen steht zudem eine Wohngruppe zur Verfügung.
Neue Ausbildungen im Kongo
Bis zu 158 Auszubildende zählte das Panzi-Berufsbildungszentrum im vergangenen Jahr, mehr als je zuvor. Während mit einer Ausnahme alle Lernenden die Prüfungen bestanden, war der Anteil jener, die die Ausbildung von sich aus abbrachen, höher als gewohnt. Dabei könnte die prekäre Sicherheitslage in der Region eine Rolle spielen. Wir sind dankbar, dass es in diesem schwierigen Umfeld gelungen ist, die beiden seit längerem geplanten neuen Lehrgänge Automechaniker/in und Maurer/in zu starten. Ein Bericht dazu ist in Ausgabe 4/2024 der Wasserquellen erschienen.
Im Herbst 2024 besuchte eine externe Konsulentin das Projekt, um im Auftrag von Unité (Verband für personelle Entwicklungszusammenarbeit) und Mission am Nil eine Wirkungsanalyse durchzuführen. Der Schlussbericht bestätigt die gute Arbeit, die das Zentrum leistet: «Das Panzi-Zentrum bietet eine Qualitäts-Berufsbildung, es bildet handwerkliche Fachkräfte aus, die der lokale/regionale Mark braucht. Der Ansatz der dualen Berufsbildung sowie der Erfolg der Abgängerinnen und Abgänger geben dem Panzi-Zentrum Modellcharakter, der von den Behörden als solcher wahrgenommen wird.»
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Ange (mit grüner Mütze) bildet im Panzi-Zentrum angehende Automechanikerinnen und Automechaniker aus..
Tansania: Zusätzliche Schulräume
Das Kongolesische Schulzentrum in Kigoma (Tansania) hat auf allen Stufen neues Schulmaterial gemäss Lehrplanreform eingeführt; das Lehrerteam wurde dafür weitergebildet. Wegen der grossen Nachfrage wurde der Bau von fünf zusätzlichen Klassenzimmern an die Hand genommen, die mehrheitlich über Elternbeiträge finanziert werden. In der Sekundarschule bestanden sämtliche Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse die staatlichen Prüfungen – ein toller Erfolg! Auch zeigen die Schulkinder in den oberen Klassen Eigeninitiative, um in ihrer Freizeit und in den Ferien kleine Jobs als Aushilfen zu übernehmen und damit ihr Wissen in die Praxis umzusetzen. Ein erstmals angebotener freiwilliger Kurs mit Referenten der Organisation CBS (Community Bible Study) fand so grossen Anklang, dass bei weitem nicht alle Interessierten daran teilnehmen konnten.
Baubeginn für die zusätzlichen Räume im Kongolesischen Schulzentrum in Kigoma (Tansania) im Herbst 2024.
Ihre Spende macht es möglich
Dass junge Frauen und Männer mit Behinderung in Äthiopien einen Beruf lernen können, dass junge Frauen in Not Unterstützung erhalten, dass Menschen in der ländlichen Walga-Region medizinsch versorgt werden – all das ist nur dank Spenden möglich. Schon 10 Franken ermöglichen eine lebensrettende Behandlung. 50 Franken sichern den Lebensunterhalt für einen blinden Studenten während zwei Monaten. 500 Franken bilden das Startkapital für eine Schneiderin, die ihre Ausbildung abgeschlossen hat.
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