Zur Situation im Ostkongo
Der Ostkongo ist seit jeher eine unruhige Gegend, aber ab Jahresbeginn erreichten uns besonders erschreckende Nachrichten: Die Kriegsgewalt breitet sich wie ein Flächenbrand aus.
Mathias Rellstab, Kommunikation Mission am Nil
Beitrag zuletzt aktualisiert am 28.5.2025
Was seit Januar geschah | Ende Januar nahmen Rebellen der berüchtigten M23-Miliz die Stadt Goma ein, wobei es zu schlimmen Gewalttaten kam. Die Rede ist von mehr als 3000 Todesopfern. Mitte Februar ist die M23 auch in die weiter südlich gelegene Stadt Bukavu einmarschiert, wo sich das Panzi-Zentrum der Mission am Nil befindet. Dort kam es nicht zu so grossflächigen Gewalttaten wie in Goma, doch auch hier gab es Plünderungen, Schiessereien, Morde. Zudem ist die Versorgungslage prekär. Noch immer sind die Banken geschlossen, Strom kaum verfügbar.
Wiederaufnahme des Ausbildungsbetriebs | Ab dem 15. Februar waren alle Schulen und Ausbildungsstätten, auch das Panzi-Ausbildungszentrum der Mission am Nil, für einige Wochen geschlossen. Die neuen Machthaber streben nach eigenen Angaben eine Normalisierung des Alltags an. In der zweiten Märzhälfte hat sich die Lage soweit beruhigt, dass das Team des Panzi-Zentrums beschloss, den Ausbildungsbetrieb wieder aufzunehmen. Dieser läuft inzwischen erstaunlich stabil und wird auch gut besucht, wie uns Projektleiter K. mitteilt. Der Weg von zuhause ins Panzi-Zentrum und zurück ist allerdings nicht ungefährlich. Nach wie vor sterben in Bukavu und Umgebung täglich Menschen durch Schusswaffen, andere werden entführt. Auch ein Auszubildender war davon betroffen, kam aber Gott sei Dank wieder frei.
Situation im Rehazentrum | Die Frauen im Rehazentrum wurden in ihre Dörfer zurückgebracht und erhalten finanzielle Unterstützung für ihre Wiedereingliederung. Dieser Weg wurde gewählt, weil die Betreuung im Panzi-Rehazentrum vorübergehend nicht mehr gewährleistet werden konnte. Zudem befand sich die Gruppe in der letzten Phase der Rehabilitation und wäre regulär im März entlassen worden. Im April 2025 hat eine neue Gruppe von Frauen die Therapie begonnen.
Die Versorungslage in Bukavu ist weiterhin schwierig. Lebensmittel sind knapp, und die Banken sind immer noch geschlossen, so dass die Versorung mit Bargeld nur über Umwege möglich ist. Unser Partner vor Ort ist dankbar für unsere Gebete.