Aktuelle Situation im Ostkongo
Der Ostkongo ist seit jeher eine unruhige Gegend, aber in den letzten Wochen erreichten uns erschreckende Nachrichten: Die Kriegsgewalt breitet sich wie ein Flächenbrand aus.
Mathias Rellstab, Kommunikation Mission am Nil
Beitrag zuletzt aktualisiert am 7.3.2025
Der Ostkongo ist seit jeher eine unruhige Gegend, aber in den letzten Wochen erreichten uns erschreckende Nachrichten: Die Kriegsgewalt breitet sich wie ein Flächenbrand aus. Ende Januar nahmen Rebellen der berüchtigten M23-Miliz die Stadt Goma ein, wobei es zu schlimmen Gewalttaten kam. Die Rede ist von mehr als 3000 Todesopfern.
Mitte Februar ist die M23 auch in die weiter südlich gelegene Stadt Bukavu einmarschiert, wo sich das Panzi-Zentrum der Mission am Nil befindet. Dort kam es nicht zu so grossflächigen Gewalttaten wie in Goma, doch auch hier gab es Plünderungen, Schiessereien, Morde. Zudem ist die Versorgungslage prekär. Die Banken sind geschlossen, Strom ist kaum verfügbar. Wer kein Bargeld und/oder keine Vorräte besitzt, ist in einer sehr schwierigen Situation.
Alle Schulen und Ausbildungsstätten, auch das Panzi-Ausbildungszentrum der Mission am Nil, sind seit dem 15. Februar geschlossen. Die neuen Machthaber streben nach eigenen Angaben eine Normalisierung des Alltags an, die öffentlichen Schulen in Bukavu sollen demnächst wieder öffnen. So hoffen wir, dass auch das Panzi-Zentrum den Ausbilungsbetrieb bald wieder aufnehmen kann. Da die Lehrlinge täglich den Weg ins Panzi-Zentrum und zurück nach Hause zurücklegen müssen, ist hierfür eine Stabilisierung der Sicherheitslage unabdingbar.
Die Frauen im Rehazentrum wurden, die sich ohnehin in der letzten Phase der Rehabilitation befanden, in ihre Dörfer zurückgebracht und erhalten finanzielle Unterstützung für ihre Wiedereingliederung. Dieser Weg wurde gewählt, weil die Betreuung im Panzi-Rehazentrum nicht mehr gewährleistet werden konnte. Zudem befand sich die Gruppe in der letzten Phase der Rehabilitation und wäre regulär im März entlassen worden. Im April 2025 soll eine neue Gruppe von Frauen aufgenommen werden, sofern die Lage dies zulässt.
Wir stehen mit unserem lokalen Partner laufend in Kontakt. Angesichts der schwierigen Situation bittet er um Gebetsunterstützung.
Wir beten…
– für die Menschen im Ostkongo, besonders in Bukavu – dass sie vor Gewalt und Tod verschont werden.
– für das Panzi-Zentrum mit seinen Mitarbeitern, Auszubildenden und traumatisierten Frauen – dass sie im Glauben Halt, Trost und Sicherheit finden.
– für alle, die Unruhe stiften, dass sie ihr unrechtes Tun erkennen.
– für weitere Anliegen, die Gott uns im Gebet aufs Herz legt.
Im Ostkongo gibt es immer wieder brandgefährliche Situationen. Bislang wurde das Panzi-Zentrum vor Angriffen bewahrt. Lasst uns flehen, dass es auch in Zukunft als Oase des Friedens für die Menschen da sein kann. Danke, wenn du mit uns betest!